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Warum Nachhaltigkeit auch taxy ist – Teil 2

m letzten Blogbeitrag haben wir erläutert, warum Nachhaltigkeit das dringendste Thema unserer Zeit ist. Heute zeigen wir Ihnen, was das speziell für Steuerberatende oder Mitarbeitende in einer Kanzlei bedeutet. Dafür schauen wir einmal, welche Relevanz Nachhaltigkeit in Ihrer Kanzlei und auch als Betätigungsfeld für die Kanzlei haben kann.
September 30, 2022
5 Minuten Lesezeit

Nachhaltigkeit in der Kanzlei und als Leistungsangebot

Im letzten Blogbeitrag haben wir erläutert, warum Nachhaltigkeit das dringendste Thema unserer Zeit ist. Heute zeigen wir Ihnen, was das speziell für Steuerberatende oder Mitarbeitende in einer Kanzlei bedeutet. Dafür schauen wir einmal, welche Relevanz Nachhaltigkeit in Ihrer Kanzlei und auch als Betätigungsfeld für die Kanzlei haben kann.

Nachhaltigkeit – in Ihrer Kanzlei

Als Dienstleister müssen Sie jede Menge Ressourcen bezahlen, die im alltäglichen Geschäft anfallen: Hardware, Software, Fahrzeuge, Strom, Wasser, Papier, Heizung, Kaffee usw.. Wussten Sie, dass die Größe Ihres Kostenapparats sehr viel mit Nachhaltigkeit zu tun hat?

Wer zahlt die “wahren Kosten”?

Denken wir an den letzten Artikel: Das Ziel von Nachhaltigkeit ist, stets weniger Ressourcen zu verbrauchen, als der Planet hergeben kann (“die planetaren Grenzen”). Das überschneidet sich vermutlich mit Ihrem Ziel, durch weniger oder zumindest effizienteren Ressourcenverbrauch kostensparend zu handeln. Noch ist bei Weitem nicht jede nachhaltige Lösung auch die Günstigste, doch der deutliche Trend ist erkennbar hin zur Einpreisung externer Effekte. Das heißt, dass die wahren Kosten eines Produktes (vom Abbau der Rohstoffe, über die Produktion bis hin zur Entsorgung) auch wirklich vom Kunden bezahlt werden. Außerdem konnten wir Sie vielleicht im letzten Artikel motivieren, sich für Sie selbst, Ihre Kinder und Enkel einzusetzen?

Den eigenen Fußabdruck reduzieren

Ein Ressourcenmanagement wird Ihnen dabei helfen, erheblich an laufenden Kosten zu sparen: Sie messen Ihre eigenen Verbräuche sowie Emissionen und reduzieren diese Stück für Stück (z. B. wassersparende Hähne, Lichter mit Bewegungssensor einbauen). Zudem lagern Sie immer mehr Aktivitäten, die Sie zuvor selbst erledigt haben, an spezialisierte Dienstleister aus. Diese Dienstleister nehmen Ihnen z. B. Serverhosting (klimaneutral, sicher und günstig) oder alle Tätigkeiten um das Drucken ab (z. B. hochwertige Drucker und nachhaltiges Papier bereitstellen). Sie können diese Dienstleister nach Nachhaltigkeitskriterien auswählen (z. B. faire Produktion, kleiner CO2-Fußabdruck), wodurch Ihre Kanzlei automatisch den eigenen CO2-Fußabdruck reduziert, keine Ausbeutung unterstützt und damit in der Außenwahrnehmung attraktiver wird. Auch der Verkaufswert kann sich damit erhöhen.

Auch langfristig können Sie sinnvolle Schritte planen: Viele Kanzleien haben große Dachflächen, die Tag für Tag viel Sonnenlicht abbekommen und sich daher für die Installation einer Solar- und/oder Photovoltaikanlage eignen – stattdessen zahlen Sie jährlich Tausende von Euro für Strom von externen Anbietern. Nutzen Sie Ihre Dachflächen und produzieren Sie zukünftig selber Ihren Strom.

Wie Nachhaltigkeit Ihre Kanzlei ZUKUNFTSFÄHIG positioniert

Solche Maßnahmen sparen also nicht nur Kosten und sind gut für die Umwelt, sondern erzeugen ein positives Image Ihrer Kanzlei: Damit motivieren Sie Ihre Arbeitnehmer und finden/binden Mandanten. Immer mehr Unternehmen wählen Ihre Dienstleister – dazu zählt auch eine Steuerkanzlei – neben dem Leistungsangebot nach Nachhaltigkeitskriterien aus, was somit immer mehr zum “Must-Have” wird. Dies wird durch das wachsende Bewusstsein, aber auch strengere Gesetzgebung stärker in den kommenden Jahren zutreffen. Als nachhaltige Kanzlei sprechen Sie somit auch neue Zielgruppen an.

Eine nachhaltig handelnde Kanzlei reduziert zudem das Risiko, von starken Veränderungen oder Reputationsschäden negativ getroffen zu werden. Dieses niedrige Risiko ist auch potentiellen Käufern Ihrer Kanzlei bewusst und beeinflusst den Marktwert Ihrer Kanzlei.

Zum FachkräfteMAGNETEN werden

Sicherlich haben Sie schon gemerkt, dass es in den letzten Jahren deutlich schwerer geworden ist, Fachkräfte zu finden. Heutige Fachkräfte haben vollkommen andere Bedürfnisse als noch vor zehn Jahren. Die Schieflage zwischen Nachfrage und Angebot hat sich quasi umgedreht: Nun sind Sie am Zug. Möchten Sie ein gut performendes Team haben, ist es heute wichtiger denn je, die Bedürfnisse der eigenen Mitarbeiter genau zu kennen und ernst zu nehmen. Möchte ein Mitarbeiter sich weiter entwickeln? Unterstützen Sie ihn dabei, sonst arbeitet er bald woanders. Die Kosten, einen Nachfolger zu finden, werden die der Fortbildung um ein Vielfaches übersteigen. 

Möchten Sie gut ausgebildete Leute finden? Dann bieten Sie ihnen etwas: Ein moderner Arbeitsplatz mit Homeoffice-Option, selbstbestimmtes Arbeiten auf Vertrauensbasis und bedarfsabhängige Benefits wie Jobrad, Bahncard, Gesundheitsangebote und Persönlichkeitsbildung sind nur einige von vielen Möglichkeiten.

Gehalt oder Boni sind “extrinsische” Motivationsfaktoren und kommen von außen. Die Krux daran ist, dass sie schnell als selbstverständlich oder nicht gut genug wahrgenommen werden. Die Folge ist Lustlosigkeit, Arbeiten nach Vorschrift und “innere Kündigung”.

Das Gegenteil ist “intrinsische Motivation” und entsteht durch den wahrgenommenen “Sinn” der Arbeit. Intrinsische Motivation ist nicht abhängig von monetären Faktoren und sorgt für eine sehr hohe Identifikation des Arbeitnehmers mit dem eigenen Job, wodurch wesentlich motivierter und produktiver gearbeitet wird. Auch krankheitsbedingte Ausfälle reduzieren sich drastisch. Immer mehr Menschen finden eine intrinsische Motivation darin, mit ihrer Arbeit ein soziales oder ökologisches Problem zu lösen – Stichwort “Green Jobs”. Damit ergibt sich eine steigende Chance auch für Steuerkanzleien, mit ihrem Leistungsangebot den intrinsischen Trieb Arbeitnehmender anzusprechen und so zum “Fachkräftemagnet” zu werden. Hierzu mehr im folgenden Abschnitt.

Nachhaltigkeit – als Leistungsangebot

Kennen Sie den Job-Futuromaten? Das praktische Online-Werkzeug zeigt Ihnen, wie digitale Technologien Ihren Job verändern werden. Der Job des Steuerberaters ist bereits jetzt zu 70% automatisierbar. Das heißt: Mit Jahresabschlüssen und Buchführung allein wird Ihre Steuerkanzlei langfristig nicht mehr überleben können. Was also wären neue, lohnenswerte Tätigkeitsfelder? 

Aktuell wird von Unternehmen viel Expertise rund um Nachhaltigkeit gefordert, die sie auch von ihrer Steuerkanzlei erhalten könnten. Sie als Steuerberatende sind hervorragend dafür qualifiziert, Ihre Mandanten zu steuerlichen Implikationen von Nachhaltigkeitsaktivitäten, wie E-Mobilität, energetische Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden oder Solar- und Photovoltaikanlagen zu beraten. Sicher könnten Sie auch wertvolle Tipps zu Fördermitteln geben. 

Gehen wir von hier weiter: Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsleistung mit entsprechendem Controlling quantitativ messbar machen. Von der CO2-Bilanzierung über Stromverbrauch bis hin zur Mitarbeiterzufriedenheit müssen sinnvolle und aussagekräftige Kennzahlen gefunden werden, mit denen Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistung steuern können. Diese Beispiele sind erst der Anfang: Viele neue Tätigkeiten erwarten Sie als Steuerberater!

Wie geht’s weiter?

Wir empfehlen Ihnen, die Möglichkeiten der Nachhaltigkeit für Sie näher anzuschauen. Kommen Sie doch zunächst einmal mit Ihrem Team und Ihren Mandanten ins Gespräch!

Aktuell entsteht im Tool Prozesscheck.online ein Modul “Nachhaltigkeit”, das Ihnen dabei helfen kann, sich die Möglichkeiten der Nachhaltigkeit für Sie und Ihre Mandanten zu verdeutlichen. Das Modul wird alle relevanten Facetten der Nachhaltigkeit in Unternehmen  abfragen. Die Komplexität ist dabei aber so reduziert, dass innerhalb weniger Minuten schon konkrete Handlungsempfehlungen entstehen. Wir freuen uns, dieses Modul bald im Prozesscheck.ONLINE anbieten zu können!

Der Abschluss unserer Serie bildet ein interaktives Seminar am 11.01.2022 um 9.00 Uhr, an dem wir die Chancen und Möglichkeiten der Nachhaltigkeit für Steuerkanzleien näher beleuchten werden!

Hier gehts zur Anmeldung: URL

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Ihr Von Westfalen Team

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Backup

Beispiel vielleicht eher: Jobrad zur Verfügung stellen an 5 Mitarbeitende statt monatlicher Benzin-Gutscheinen von 50 EUR/Monat und dadurch durchschnittlich insgesamt Emissionen aus Fahrten von jährlich rund 20.000 km einsparen, bei ca. 8 km Arbeitsweg einfache Strecke pro Tag. Die Gesundheit der Mitarbeitenden bessert sich dadurch und die Einsparungen der Emissionen senken die Werte der CO2-Bilanz. Durch die Abschreibung des Fahrrades und geringe Instandhaltungskosten sowie weniger Krankheitskosten und Fehltage ergeben sich ebenfalls deutliche finanzielle Vorteile.

Weiterhin wird immer stärker thematisiert, was Produkte “eigentlich” kosten würden, wären sie zu einem fairen Arbeitslohn produziert und die ökologischen Schäden (durch Entsorgung, Emissionen) angemessen in den Produktpreis eingerechnet. Denken wir diese Idee weiter, können Sie ihre Mandanten mit sog. “True-Cost-Accounting” berechnen, was ihr Produkt eigentlich kostet. Dies ist eine hervorragende Entscheidungsbasis, um eine Lösung zu wählen, die allen gut tut und für immer mehr Konsumenten ein Kaufkriterium ist. Diverse gesetzliche Entwicklungen (z. B. Lieferkettengesetz, Rücknahmepflichten) werden diesen Bereich in den kommenden Jahren deutlich ausbauen. Den Absatz eher rausnehmen, der Nutzen ist nicht gleich erkennbar. Hintergrund: der Mandant bezahlt immer nur für etwas, was ihm kurzfristig wirklich etwas bringt.

Weitere mögliche Tätigkeitsfelder könnten etwa Klimarisikoanalysen (wie genau soll das gehen?) und Lieferkettenmonitoring sein. Das ist erst ein kleiner Auszug aus den Chancen, die sich aktuell ergeben. Das klingt alles zu weit weg von Steuerkanzlei. Undenkbar…. leider, aber damit überzeugen wir STB nicht wirklich, glaube ich….

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